Depression – Erschöpfungszustand – Burnout
Die Wahrscheinlichkeit für eine Depression liegt bei ungefähr 15 Prozent. Die Erkrankung zeigt sich bei beiden Geschlechtern unterschiedlich. Während Männer zu Aggressivität und Aufbrausen neigen, fühlen sich Frauen müde und antriebslos.
Aus statistischer Sicht sind Frauen, im Gegensatz zu Männern, doppelt so häufig von Depressionen betroffen. Im Gegenzug ist die Suizidrate bei den Männern dreimal höher. Suizid ist die extremste Aggressionsform gegenüber sich selbst.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO prognostiziert für die kommenden Jahre die Depression als weltweit zweithäufigste Krankheit. Schätzungen zufolge sind bereits in jedem zweiten Unternehmen Mitarbeiter überfordert, erschöpft und fühlen sich „ausgebrannt“. Dabei handelt es sich um Erschöpfungsdepression, welche unbehandelt im fortgeschrittenen Stadium zum Burnout führen kann.
Ursachen einer Depression
Die Entstehung einer Depression ist nicht abschließend geklärt. Die Theorien dazu sind unterschiedlich. Mögliche Auslöser können sein:
- Genetische Veranlagung
- Ungleichgewicht und Mangel von Botenstoffen im Gehirn
- Hormonelle Einflüsse
- Psychisch: Überforderung, kontinuierlicher Stress, Einsamkeit
- Traumatische Erlebnisse: Unfall, Verlust eines Menschen durch Tod, Ghosting, Missbrauch, Gewalt, Mangelndes Selbstvertrauen (Mindset)
- Mindset – Ein schlechtes Mindset kann zu einer Depression führen oder dieses auslösen. Der Selbstwert ist die Bewertung des eigenen Ich, mit welchem Stärken, Schwächen, Misserfolge und Erfolge bewertet werden. Das instabile Selbstwertgefühl beeinflusst unter anderem das Denken, Handeln sowie das Verhalten.
Risikogruppen
Die Unterschiede zwischen leitenden Angestellten, pflegenden Angehörigen und alleinerziehenden Eltern sind relativ gering. Jeder berufliche oder private Bereich kann dazu führen, an die Grenzen zukommen.
Anzeichen für Depressionen, Erschöpfungszustände und Burnout:
- Verlust von Lebensfreude
- Mangel an Interesse
- minderwertiges Selbstwertgefühl
- Schuldgefühle
- Selbstvorwürfe
- fehlende Freude
- Niedergeschlagenheit
- Traurigkeit
- Gefühl der Leere
- Lustlosigkeit
- Antriebslosigkeit
- erhöhte Müdigkeit
- verminderte Leistungsfähigkeit
- Psychomotorische Hemmungen
- Verminderte Konzentrations- und Denkfähigkeit
- Schlafstörungen
- mangelnder Appetit
- Gewichtsverlust
- Suizidgedanken
- Auswirkungen auf das Umfeld
Depressionen belasten Betroffene, Familienangehörige, Partner, Freunde und Bekannte gleichermaßen. Kinder von Eltern mit einer Depression leiden besonders. Wenn sich das Umfeld des Betroffenen hilflos und zurückgestoßen fühlt, können Ehen, Partner- und Freundschaften auseinanderfallen.
Suchtgefahr
Konflikte, Spannungen oder ein erhöhter Konsum von Alkohol führen unweigerlich in einen Teufelskreis. Je länger je mehr nimmt die Überzeugung, allein gelassen zu werden, wertlos und nutzlos zu sein, überhand. Das Ergebnis sind Schuldgefühle, die Schuldanklage gegenüber sich selbst sowie Verlustängste.
Je höher der Schweregrad einer Depression, dem Erschöpfungszustand oder einem Burnout ist, desto schwieriger gestaltet sich der Alltag. Die Anforderungen können nur noch schlecht bis gar nicht mehr bewältigt werden. Der Griff zu Aufputsch-, Beruhigungs- und Schlafmittel ist oft nicht mehr weit entfernt.
Ist die depressive Phase in einem fortgeschrittenen Stadium, gestaltet sich die Annahme von professioneller Hilfe und Unterstützung schwierig. Depressionen und Burnout sind aus psychotherapeutischer Sicht sehr gut behandelbar. Bei einer medizinischen Therapie können Entspannungsübungen, Meditation und der Fokus auf die Achtsamkeit unterstützend wirken.
Körperliche Veränderungen
Menschen mit Depressionen leiden häufig an Schlafproblemen. Stresshormone wie Cortisol und Adrenalin werden durch psychischen Leidensdruck ausgelöst, welcher wiederum zur Blockierung der Schlafhormone führen kann. Hinzu kommen physische Beschwerden wie Muskel-, Rücken- und Kopfschmerzen oder Verspannungen im Nacken.
Erkrankungen von depressiver Art können zu Veränderungen im Kreislauf des Körpers führen. Möglicherweise liegt bereits ein Mangel vor:
- Mangel an Vitamin B
- Mangel an Vitamin D3
- Mangel an Folsäure
- Mangel an Testosteron
- Die unterschiedlichen Formen der Depression
Trotz der ähnlichen Symptome sind die Formen einer Depression unterschiedlich. Die Diagnose entscheidet über die Therapie. Es gibt vier verschiedene Arten von Depressionen: endogene, somatogene, psychogene sowie die Depression, welche in bestimmten Lebenslagen vorkommt. Diese vier Formen sind nochmals unterteilt, wobei der Hauptfokus auf der Ursache für die Erkrankung liegt.
Endogene Depressionen
Bei der typischen Depression, auch als Major Depression bekannt, ist der Schweregrad sehr hoch. Diese Form hat weder eine psychische noch physische Ursache. Es wird angenommen, dass die Ursache von innen heraus entsteht, zum Beispiel durch Erkrankungen des Stoffwechsels in den Gehirnzellen oder genetisch bedingt sind.
Die verschiedenen Phasen variieren in Abständen von wenigen Tagen bis zu einem Jahr oder länger. Während Frauen mehr auf familiäre oder Probleme in der Beziehung reagieren, sind die Gründe bei den Männern häufig der Besitzverlust oder berufliche Unstimmigkeiten. Endogene Depressionen sind begleitet von Aggressivität und erhöhter Reizbarkeit.
Innerhalb dieser Depressionsform gibt es die Unterscheidung zwischen der bipolaren und unipolaren Depression.
Bipolare Depression
Die manische Depression respektive manisch-depressive Störung ist ein Wechsel zwischen depressiven und motivierten Phasen.
Unipolare Depression
Diese Form hat in der Regel vier Erkrankungsphasen und kann sich in durch Melancholie äußern. Im Gegensatz zu der bipolaren Depression zeigt sich die unipolaren Form ohne manische Phasen.
Somatogene Depression
Diese Form, welche eher selten vorkommt, steht in direktem Zusammenhang mit physischen Krankheiten. Unterschieden wird zwischen organischer, pharmakogenen und symptomatische Depression, bei welcher die Symptome aufgrund einer Erkrankung auftreten.
Psychogene Depression
Die Symptome dieser Form treffen im nachweisbaren Zusammenhang von seelischen Problemen oder traumatischen Ereignissen. Hierbei findet sich Einteilung in die reaktive und neurotische Depression sowie die Erschöpfungsdepression
Dysthymia
Die neurotische Depression ist eine Unterform der chronischen Art, weniger schwer, dafür mit längerem Verlauf. Betroffene leiden an einer krankhaften Neigung zu traurigen Stimmungen.
Zylothymia
Bei der zyklothymen Störung kommet es ohne nachvollziehbaren Grund bezüglich der aktuellen Lebenslage zu Stimmungsschwankungen.
Depressionen in besonderen Lebenslagen
Hierbei lässt sich ein klarer Zusammenhang zwischen den Symptomen und den Lebensumständen erkennen. Zu den Unterkategorien gehören die Alters-, Wochenbett-, larvierte, sekundäre und die Winterdepression.
Prämenstruelle Depression
Bei Frauen können in den unterschiedlichen Zyklusphasen Stimmungsschwankungen auftreten. Wenn der Alltag nicht mehr bewältigt werden kann, handelt es sich um eine prämenstruelle oder dysphorische Depression.
Depressionen in der Pubertät
Probleme mit den Eltern oder in der Schule, Drogenmissbrauch und Gewalt können bei Jugendlichen zu Depressionen führen.